Ratschläge für die städtische Baukultur

Kommende Woche trifft sich der Gestaltungsbeirat der Stadt Salzburg zur 200. Sitzung
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Beiratsvorsitzender Walter Angonese.
Beiratsvorsitzender Walter Angonese.
SN/Knoll

Immer wieder gerät der Gestaltungsbeirat der Stadt Salzburg in das Kreuzfeuer der politischen Kritik. "Verzögerer", "Verhinderer" und "abgehobene Vorstellungen" sind nur einige Attribute, mit denen die Mitglieder unter dem Vorsitz des Südtiroler Architekten Walter Angonese bedacht werden. Dabei erfüllen die Beiratsmitglieder nur ein Mandat, das ihnen die Politik erteilt hat. "Wir erfüllen diesen Auftrag professionell, und wenn die Salzburger Politiker sagen, sie wollen das nicht mehr, dann wird das Gesetz geändert, und wir arbeiten nicht mehr." Der Beirat hat eine beratende Funktion, und Angonese empfiehlt einen Vergleich der Arbeit im internationalen Kontext. "Die Effizienz des Gestaltungsbeirats der Stadt Salzburg hat sich in den vergangenen 33 Jahren bewährt, und Salzburg kann auf eine interessante Baukultur zurückblicken, was andere Städte nicht können."

Die Entscheidung, ob die Stadt den Ratschlägen der Architekturexperten folgt oder nicht, liegt bei den Politikern. "Wir stehen auf der Seite des öffentlichen Interesses, nicht auf der der Privaten", betont sein Beirats-Kollege Arno Brandlhuber. Vor allem der Zeitfaktor werde häufig ins Treffen geführt und die lange Verfahrensdauer kritisiert, zuletzt forderte die Politik vom Gestaltungsbeirat eine Abwicklung des Verfahrens innerhalb von sechs Monaten. Das zu schaffen sei schon aufgrund der drei Verfahrensstufen schwer möglich, wie Angonese ausführt. "Wir haben die Grundstufe, die Aufbaustufe und die Genehmigungsphase. Wenn das Nachdenken, das Planen und sonstige Überlegungen alles in diesen Zeitraum hineingepresst werden sollen, erzeugt das einen enormen Druck, vor allem auf die Bauträger, auf die Qualität und die Kostendiskussion."

Im Übrigen gebe es bei jedem umstrittenen Projekt die Möglichkeit der Zwischenberatung, die möglicherweise sogar ein völlig neues Ergebnis bringt. "Bisher ist nie jemand auf uns zugekommen und hat mit uns diskutiert."

Dies ist ein Artikel aus der gedruckten Ausgabe der "Salzburger Woche".
Die "Salzburger Woche" liegt am Donnerstag den "Salzburger Nachrichten" bei.

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