Nachbarn zeigen illegale Vermieter an

Auf Online-Plattformen wie Airbnb sind die Wohnungen in der Stadt Salzburg zu Ostern fast ausgebucht. Dabei laufen derzeit 26 Strafanzeigen.
Von    /   
Überraschungsgast ...
Überraschungsgast ...
SN/salzburg.com/wizany

Ein Zimmer in Salzburg zu Ostern und den Osterfestspielen? Günstig? Immer mehr Touristen suchen kein klassisches Hotelzimmer, sondern eine Wohnung. Und immer mehr Wohnungseigentümer in der Stadt Salzburg nutzen die Nachfrage und bieten ihre vier Wände auf Online-Plattformen wie Airbnb, wimdu oder 9flats an. Das Baurechtsamt schätzt, dass 600 bis 700 Wohnungen auf diese Art und Weise in der Stadt vermietet werden. Was etliche dieser "Vermieter" nicht wissen: Das ist mitunter strafbar. Eine touristische Nutzung bei Gebäuden mit mehr als fünf Wohnungen ist nach dem Salzburger Raumordnungsgesetz verboten. Hotels und Ferienappartements müssen eine Ortstaxe von 1,50 Euro pro Nacht und Person abführen. Privat vermietete Wohnungen entgehen der Abgabe. Nicht zuletzt fehlen die 700 Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt, wenn sie nicht ohnehin mit Geld aus der Wohnbauförderung des Landes errichtet worden sind.

Die Stadt hat im Vorjahr 35 Wohnungen bzw. Angebote auf Plattformen überprüft. Das hat das Baurechtsamt jetzt auf Nachfrage der Stadt-ÖVP bekannt gegeben. 220 Mal wurde ein Lokalaugenschein von Revisionsbeamten vorgenommen. Das Baurechtsamt hat im Vorjahr 17 Strafanzeigen erstattet. Zwei wurden im Vorjahr auch rechtskräftig abgeschlossen - da half keine Beschwerde der Vermieter vor dem Landesverwaltungsgericht.

Wobei die Stadt mittlerweile auch Hilfe von den Anrainern erhält. In 50 Prozent der Verdachtsfälle kommen die Meldungen an den Magistrat nämlich von den Nachbarn, die sich über die touristische Nutzung beschweren. Über das Wohnungseigentumsgesetz ist die Handhabe da auch groß. Wer seine Wohnung touristisch nutzt, braucht die Zustimmung der anderen Miteigentümer im Haus.

Aktuell sind beim Strafamt noch 15 und beim Baurechtsamt elf Verfahren anhängig. ÖVP-Klubchef Christoph Fuchs sagt: "Wir brauchen die Adressen der Vermieter. Und um das zu erreichen, muss Salzburg mit anderen Städten im Städtebund Druck ausüben." Gefordert sei daher auch Bürgermeister Heinz Schaden als Städtebund-Vizepräsident. Schaden sieht in den illegalen Vermietungen auch ein "Riesenthema". "Der Handlungsbedarf ist groß. Das betrifft sicher auch touristische Gemeinden. Und da werden wir mit dem Gemeindeverband auf einer Linie sein", sagt der Stadtchef.

Sollte die Novelle des Raumordnungsgesetzes kommen, dann hofft Schaden auf die Abschaffung der Bestimmung, dass eine touristische Nutzung nicht erst ab fünf Wohnungen im Gebäude nicht widmungskonform ist. "Mit dieser Bestimmung müssen wir schnell abfahren", sagt Schaden.

Dieser Artikel ist aus der gedruckten Ausgabe der "Salzburger Nachrichten".
Wollen Sie die "Salzburger Nachrichten" kostenlos testen?

Bitte stimmen Sie der Einwilligung zu.