Kein echtes Geschäft

Ferienwohnungen in Österreich sind nicht günstig. Bis sich ein eigenes Feriendomizil rechnet, vergehen Jahrzehnte, manchmal betrifft das sogar mehrere Generationen. Nur "Exoten" sind noch halbwegs günstig.
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Pittoreskes Österreich: Nicht überall, wo es schön ist, muss man auch eine Immobilie besitzen.
Pittoreskes Österreich: Nicht überall, wo es schön ist, muss man auch eine Immobilie besitzen.
SN/bernhard schreglmann

Des einen Freud, des anderen Leid. Während in Salzburg über Zweitwohnsitze debattiert wird, läuft inzwischen der Immobilienmarkt weiter. Denn wenn man sich in der schönsten Zeit des Jahres in sein Urlaubsdomizil verliebt, dann stellt sich die Frage, ob der Erwerb einer dauerhaften Bleibe in der Region erschwinglich und sinnvoll wäre. Ob und ab wann sich der Kauf einer Immobilie in den beliebtesten Urlaubsregionen der Österreicher und Österreicherinnen lohnt, analysiert eine aktuelle Auswertung von ImmobilienScout24.

Knapp ein Drittel der Österreicher urlaubte üblicherweise daheim. In diesem Jahr könnte der Anteil der Österreicher, die ihren Hauptsommerurlaub in der Alpenrepublik verbringen, laut Reisekompass-Umfrage sogar auf zwei Drittel ansteigen. Die zunehmend unsichere Situation in beliebten Auslandsdestinationen rückt das Heimatland auch langfristig wieder stärker in den Fokus der urlaubshungrigen Österreicher. Damit wächst auch der Wunsch nach einer eigenen Immobilie in der Ferienregion.

Aber wie viele Jahre könnte man eine durchschnittliche Immobilie mieten, bis man den Kaufpreis für die gleiche Immobilie ausgegeben hätte - diese Frage beantwortet der Kauf-Miet-Indikator. Ein Haus am Wörthersee beispielsweise müsste man 58 Jahre intensiv in den Ferien nutzen, damit sich deren Kauf überhaupt auszahlt. Bei einem Ferienhaus in Zell am See müsste man gar mindestens 80 Jahre lang jeden Urlaubstag dort verbringen, damit der Kauf sich lohnt. Und bei einem Häuserl in Großarl müssen auch mehrere Generationen fleißig urlauben. Hier liegt der Kauf-Miet-Indikator derzeit bei 90 Jahren.

Wer in der schönen Tiroler Bergwelt eine Ferienwohnung sein Eigen nennen möchte, der sollte genügend Kleingeld beiseitegelegt haben. Mit etwa 3890 Euro pro Quadratmeter muss man für eine Wohnung im Zillertal rechnen. Ähnlich teuer ist der beliebte Salzburger Ferienort Kaprun, wo rund 3511 Euro zu bezahlen sind. Traditionell tief in die Tasche greifen müssen auch Fans des Kärntner Wörthersees. Eine Wohnung in Seenähe kostet derzeit im Durchschnitt rund 4000 Euro pro Quadratmeter.

Etwas günstiger wäre es, sich im beliebtesten steirischen Urlaubsziel, in der Region Schladming-Dachstein, anzusiedeln. Für ein Haus bezahlt man dort aktuell etwa 3224 Euro. In den Kärntner Hohen Tauern ist man mit 1710 Euro pro Quadratmeter für das Ferienhäuschen ebenfalls ganz gut bedient.

Wem dies immer noch zu teuer ist, dem seien die beliebtesten Destinationen im Osten ans Herz gelegt. In den Wiener Alpen (Region Rax/Schneeberg/Hohe Wand/Wechsel) ist eine Wohnung für rund 1114 Euro pro Quadratmeter zu haben. Im Waldviertel kann man sich den Ganzjahres-Urlaubstraum im eigenen Haus um 1290 Euro verwirklichen.

Das oberösterreichische Mühlviertel wartet ebenfalls mit bescheidenen Preisen auf. Um 1266 Euro pro Quadratmeter wechselt dort im Durchschnitt ein (Ferien-)Haus seinen Besitzer. Aber auch in den vergleichsweise günstigen Regionen wie etwa dem Waldviertel wird der Kauf eines Hauses erst nach 58 Jahren rentabel. Im touristisch eher beschaulichen Mühlviertel liegt der Kauf-Miet-Indikator immerhin noch bei 27 Jahren.


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