Fertighausbranche im Wandel

Undurchsichtige Firmenübernahmen, notwendige Generationswechsel, bittere Konkurse, erfolgreiche Neustarts: Die heimische Fertighausbranche war in den vergangenen Jahren von heftigen Turbulenzen geprägt. Jetzt kehrt Ruhe ein.
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SN/sn / magnum

Aufmerksame Leserinnen und Leser der SN-Berichte über den Fertighausmarkt haben es seit 2010 hautnah miterlebt: In vielen Unternehmen ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Erfolgreiche Hersteller wie Schachner oder Wigo sind betriebswirtschaftlich auf der Strecke geblieben, andere Anbieter wie Hanlo oder Griffner haben mit jeweils neuen Eigentümern zurück in den Markt gefunden und den Turnaround geschafft, Marktführer Elk konnte nach dem erfolgten Neustart durch die nächste (und übernächste) Generation der Waldviertler Unternehmerfamilie Weichselbaum die Nummer-eins-Position ausbauen, und aus dem benachbarten Deutschland setzt beispielsweise die totgesagte

Marke Kampa nach der Übernahme durch den aus Bayern stammenden Vollprofi Josef Haas zum Sprung über den "Weißwurstäquator" an und eröffnet hierzulande Musterhäuser, um auf Kundenfang zu gehen.

"Die Phase der Konsolidierung scheint vorbei zu sein", so Christian Murhammer, Geschäftsführer des Österreichischen Fertighausverbandes - jener Vereinigung von Fertighausherstellern und der Zulieferindustrie, die mittels Gütezeichen und strengen Spielregeln viel zum guten Image der gesamten Branche beigetragen hat. "Das erste Quartal 2016 ist nicht zuletzt aufgrund des milden Winters gut verlaufen, die Stimmung in der Branche ist recht positiv." Was 2015 betrifft, spricht Murhammer von einem "zufriedenstellenden Ergebnis". Die Stückzahl bei den im Inland verkauften Einfamilienhäusern der Fertighausverbandsmitglieder sei zwar um 3,4 Prozent zurückgegangen, "dafür hat der Export von Einfamilienhäusern um acht Prozent zugelegt." Gleich um 43 Prozent habe der großvolumige Objektbau zugenommen, "hier ist aber noch viel Luft nach oben", so Murhammer.

Bei den ÖFV-Mitgliedsbetrieben hat die Zahl der Arbeitnehmer auf 2150 Personen leicht zugenommen, der erwirtschaftete Umsatz ist jedoch im Vorjahr um rund zwei Prozentpunkte rückläufig gewesen. Bei den drei Ausbaustufen geht die Tendenz weg von der mittleren Variante ("belagsfertig"), wobei bereits jedes dritte verkaufte Haus schlüsselfertig übergeben wird. Weiter rückläufig ist die Zahl der verkauften Fertighäuser auf Passivhaus-Niveau (2015: 4,3 Prozent).

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