Die Zukunft beginnt erst später

Der Büromarkt ist noch sehr traditionell.Coworking Spaces oder Desk-Sharing sind in den heimischen Büros noch nicht verbreitet.
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Neuartige Zukunftsbüros sind in Österreich noch selten. 
Neuartige Zukunftsbüros sind in Österreich noch selten. 
SN/sn / hali

Die Zukunft hat meist noch nicht begonnen. Denn in den Wiener Büros wird mehrheitlich noch recht traditionell gearbeitet, und zwar in Räumen für ein bis zwei Mitarbeiter, in Gruppenbüros für acht bis 15 Personen oder in Großraumbüros. "Coworking Spaces gibt es in Wien noch nicht so viele wie beispielsweise in Berlin, England oder Amerika", sagte Eugen Otto, Geschäftsführer der Otto Immobilien GmbH. 78 der von Otto Immobilien befragten 100 Mieter von modern ausgestatteten Alt- und Neubaubürogebäuden stimmen zwar zu, dass die Integration von neuen Bürokonzepten zunimmt, das "Büro der Zukunft" inklusive Desk-Sharing und Home-Office ist "aber noch kaum umgesetzt", berichtete Alexander Bosak, Immobilien-Research-Leiter bei Otto Immobilien.

Gerade für neu gegründete Unternehmen ist es wichtig, räumlich flexibel zu sein und die Kosten niedrig zu halten. "Bei kleinen Unternehmen sind sehr handgestrickte Formen des Coworking auch umgesetzt",
räumte Otto ein. Wer sich die Kosten für ein kleines Büro und den Schreibtisch teilt, ist finanziell weniger belastet und gebunden. Zumal die Mietverträge für Büros üblicherweise für mehrere Jahre abgeschlossen werden müssen: Bei einer Fläche bis zu 300 Quadratmeter sind dies meist drei Jahre, bis 800 Quadratmeter fünf Jahre, bis 2000 Quadratmeter sieben Jahre. Darüber hinausgehende Flächen werden für mindestens zehn Jahre vermietet.

Bei den von Otto Immobilien befragten Objektmietern am stärksten vertreten sind mit einem Anteil von 56 Prozent immer noch Gruppenbüros, dahinter folgen Großraumbüros (25 Prozent) und - etwas abgeschlagen - Zellenbüros (14 Prozent). New-Work-Konzepte sucht man großteils noch vergebens.

Mit einer Zustimmung von ebenfalls 78 Prozent sind sich die Befragten auch einig, dass in Büros Kommunikationsflächen wie etwa Lounge-Bereiche, Kurzmeeting-, Ruhe- und Aktivitätszonen (Wuzel- und Tischtennistische) in der Zukunft immer wichtiger werden. Nur 15 Prozent stimmen hier nicht zu, sechs Prozent überhaupt nicht.

Für die Mieterzufriedenheit ausschlaggebend sind aber in erster Linie die technische Ausstattung, das (repräsentative) Erscheinungsbild des Gebäudes, die Problemlösungskompetenz und Servicequalität der Hausverwaltung bzw. des Facility-Managers, ein faires Mietniveau in Relation zur Ausstattungsqualität, eine attraktive Nahversorgung und Flexibilität hinsichtlich Flächenerweiterung bzw. -verkleinerung je nach Geschäftsentwicklung, wie aus der Erhebung von Otto Immobilien hervorgeht.

Das "ideale Büro" ist für 56 Prozent der Mieter gekoppelt mit der Verfügbarkeit von Parkplätzen, einer U-Bahn-Station in Gehweite (51 Prozent), Versorgungsinfrastruktur wie Cafés, Restaurants und Geschäften (44 Prozent), Flexibilität hinsichtlich der angemieteten Flächen (41 Prozent) sowie guter Gebäudekühlung und Klimatisierung (38 Prozent). Zwei Drittel der Befragten sind den Angaben zufolge mit dem Bürostandort Wien zufrieden.


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