Der Keller - mehr als ein Kartoffellager

Noch bis in die heutige Zeit wurden Keller fast ausschließlich als Vorrats- und Lagerräume genutzt. Doch so, wie sich die Vorratshaltung der Menschen verändert hat, so hat sich auch die Nutzung dieser Räume geändert.
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Ob Partyzone oder Wellnessoase – ein von Anfang an gut geplanter und wenn möglich mit Tageslicht durchfluteter Keller erweitert den Wohnraum bei relativ überschaubaren Kosten.
Ob Partyzone oder Wellnessoase – ein von Anfang an gut geplanter und wenn möglich mit Tageslicht durchfluteter Keller erweitert den Wohnraum bei relativ überschaubaren Kosten.
SN/sn / photographee.eu-shutterstock.com

Moderne Baustoffe und Bautechniken ermöglichen es heute, einen Keller bei sorgfältiger Planung in vielfältiger Weise zu nutzen. Ein Keller schafft sehr kostengünstig zusätzliche Nutzfläche im Haus, ohne die unbebaute Fläche eines Grundstücks zusätzlich einzuschränken. Zudem leistet er als Klimapuffer zum Untergrund einen wertvollen Beitrag zur Senkung der Energiekosten.

Wertsteigerung der Immobilie mit
verhältnismäßig geringen Investitionen

Auch wenn ein Keller im Bau zwar relativ geringe, aber trotzdem zusätzliche Kosten verursacht, so ist er in jedem Fall die günstigste Lösung für die Erweiterung der Netto-Nutzfläche. Müssten diese Räume sozusagen in die Höhe gebaut oder gar ein Anbau errichtet werden, fielen dafür weitaus höhere Kosten an.

"Die Entscheidung, ob Keller, nur Fundament oder Bodenplatte für ein Haus gewählt wird, muss jedoch unbedingt vor dem Bau getroffen werden. Nachträglich kann ein Haus nicht mehr unterkellert werden und viele Bauherren bereuen bereits nach kurzer Zeit, die im Vergleich mit den Gesamtkosten für ein Haus relativ gering ausfallenden Kosten für einen Keller nicht in Kauf genommen zu haben", erklärt Frank Huber, Geschäftsführer der Zement + Beton.

Für den Bauherrn spielt bei dieser Überlegung zusätzlich noch ein in die Zukunft gerichteter finanzieller Aspekt eine Rolle, denn laut Umfragen unter Immobilienmaklern erzielen Häuser mit Keller einen um rund ein Viertel höheren Verkaufserlös als Objekte ohne Keller. Der Keller trägt so zu einer deutlichen Wertsteigerung der gesamten Immobilie bei, wobei die Investitionen beim Bau nur etwa bis zu fünf Prozent der Gesamtkosten eines Hausbaues ausmachen.

Wasserdicht, aber gut belüftet

Ein Keller, ob warm oder kalt, muss in jedem Fall richtig geplant, gebaut und genutzt werden. Gegen Wasser von außen kann ein Keller aus Fertigteilwänden, Schalsteinen und Transportbeton problemlos abgedichtet werden. Allerdings ist die Qualität der Ausführung von entscheidender Bedeutung. Um Feuchtigkeit im Keller durch im Innenraum entstehendes Kondenswasser zu vermeiden, muss er zwar wasserundurchlässig sein, gleichzeitig aber diffusionsoffen für Wasserdampf. Frank Huber meint darüber hinaus, dass in einem Keller unbedingt für eine entsprechende Luftumwälzung und für Luftwechsel gesorgt werden muss, um die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in einem optimalen Bereich zu halten. Auch ein kalter und unbeheizter Keller muss belüftet werden.

Verkürzung der Bauzeit

Bei sorgfältiger Planung kann ein Keller innerhalb einer Woche fertiggestellt werden. Hierzu werden die einzelnen Betonfertigteile im Betonwerk völlig wetterunabhängig gemäß den Bauplänen hergestellt. Dabei werden sowohl Fenster- und Türöffnungen wie auch Leerrohre, Installationsschlitze oder Ablaufleitungen bereits berücksichtigt.

Die fertigen Teile werden auf die Baustelle transportiert, dort montiert, abgedichtet und mithilfe von Transportbeton fertiggestellt.

Mehr Nutzfläche bei
fast gleichem Energieaufwand

Im fertigen Haus erzeugen die Maße des Kellers und seine große Berührungsfläche mit dem Erdreich den Effekt eines Wärmepuffers, wodurch der Energieverbrauch des gesamten Hauses gesenkt wird. Aufgrund seiner Lage im Erdreich sinkt die Raumtemperatur selbst in kalten und unbeheizten Kellern nie unter den Gefrierpunkt.

Um in kalten Kellern Wärmeverluste aus den oberen Geschoßen zu vermeiden, muss die Kellerdecke entsprechend wärmegedämmt sein. Selbst mit der "kalten" Ausführung des Kellers kann eine Heizenergieeinsparung von bis zu neun Prozent im Vergleich zu nicht unterkellerten Häusern erreicht werden, wie eine kürzlich erstellte Studie belegt.

"Ist der Keller als Nutzfläche eingeplant, sollte er in die thermische Hülle des Gebäudes integriert werden. Bei einer Außendämmung der Kellerwände kann dabei die Eigenschaft von Beton als hervorragender Wärmespeicher zusätzlich ausgenutzt werden, indem die Raumwärme und damit auch die Wärmeabstrahlung von Rohren und Leitungen innerhalb der thermischen Hülle aufgefangen wird", erklärt Frank Huber.

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